SCHMERZ-KOMPASS
Kurze Sensibilität auf Heiß oder Kalt
Mögliche Ursache:
Eine kurze Empfindlichkeit auf heiß und kalt muss kein Zeichen eines ernsthaften Problems sein. Die Sensibilität kann von einer losen Füllung oder einem minimalen Zahnfleischrückgang, der ein kleines Stück der Wurzeloberfläche freigibt herrühren.
Was kann man tun?
Versuchen Sie es mit einer Zahncreme für sensible Zähne. Bürsten Sie Ihre Zähne nur in einer auf-und-ab-Bewegung am besten nur vom Zahnfleisch zu den Zähnen (von rot nach weiß). Starke Seitwärtsbewegungen führen zur Abnutzung der Wurzeloberfläche. Wenn dies alles keinen Erfolg bringt, suchen sie Ihren Zahnarzt auf.
Stechender Schmerz beim Kauen
Mögliche Ursache:
Für diese Art von Schmerzen kann es eine Vielzahl von Gründen geben, die zu einer Empfindlichkeit des Zahnes führen; das kann z.B. ein Loch sein, eine lose Füllung oder ein Riß im Zahn. Dies kann dann zu einer Schädigung der Pulpa (Nerv) führen.
Was kann man tun?
Um die genaue Ursache herauszufinden, besuchen Sie bitte ihren Zahnarzt. Auch ein Riss im Zahn kann zu einer Schädigung des Zahnnervs führen, und kann von einem Endodontologen (Fachmann für Wurzelkanalbehandlung) durch eine Wurzelbehandlung therapiert werden.
Konstanter und heftiger Schmerz mit Druck. Schwellung des Zahnfleischs. Berührungsempfindlichkeit
Mögliche Ursache:
Wahrscheinlich hat einer ihrer Zähne einen eiternden Prozess, der zur Infektion des umliegenden Knochens führt.
Was kann man tun?
Besuchen Sie ihren Zahnarzt oder Endodontologen (Fachmann für Wurzelkanalbehandlung). Er kann helfen den Zahn zu erhalten. Nehmen Sie Schmerzmittel bis zum Behandlungstermin.
Chronischer Schmerz im Kopf, Nacken oder Ohr
Mögliche Ursache:
Manchmal sind Zähne, deren Pulpa (Nerv) beschädigt ist, die Ursache solcher Schmerzen. Diese Schmerzen treten dann nicht selten auch an anderen Stellen des Kopfes und Nackens auf. Aber auch andere Allgemein- oder Zahnmedizinische Probleme können dafür verantwortlich sein.
Was kann man tun?
Suchen Sie Ihren Zahnarzt oder Endodontologen (Fachmann für Wurzelkanalbehandlung) für eine genaue Untersuchung auf. Wenn es sich um kein zahnmedizinisches Problem handelt, wird er Ihnen eine weiterführende Untersuchung bei Ihrem allgemeinmedizinischen Facharzt empfehlen.
Überempfindliche Zahnhälse
Mögliche Ursache:
- Freiliegender Zahnhals nach Rückgang des Zahnfleischs, oft einer mit kerbenförmigen Aushöhlung
- zu kräftiges waagerechtes Bürsten
- Nächtliches Knirschen und Überbelastung des Zahns
Was kann man tun?
- Verringerung der Empfindlichkeit mit lackartigen Überzügen
- Füllung der kerbenförmigen Aushöhlungen
- Verringerung der Belastung des Zahns durch Abschleifen oder das Tragen einer Aufbissschiene
- Plastische Verschiebung des Zahnfleischs zur Abdeckung des freiliegenden Zahnhalses
Zahnwanderung
Wenn Zähne zu wandern beginnen, d. h. wenn sie ihre Position verändern, sich drehen, kippen oder zu „wachsen“ beginnen, führt das oft zu unerwünschten Veränderungen. Es entstehen Lücken oder einzelne Zähne werden länger oder stehen schief. Die Folge: Speisereste bleiben häufiger in den neuen Nischen hängen, die auch schwieriger zu reinigen sind.
Dies kann dann geschehen, wenn das Fundament der Zähne schwächer wird. Entzündungen, die zum Knochenabbau führen, sind dafür zumeist verantwortlich. Aber auch stetig einwirkende Kräfte können Zähne wandern lassen. Hierzu zählt z.B. ständiges nächtliches Knirschen.
Mögliche Ursache:
- durch Knochenabbau geschwächtes Zahnfundament
- Zähneknirschen
- ständiges Kauen auf z.B. Pfeife oder Kugelschreiber
Was kann man tun?
- Zahnfleischbehandlung
- Tragen einer Knirscherschiene (Aufbissbehelf) Verschiebung der Zähne in die gewünschte Position (Kieferorthopädie)
- kleine Veränderungen der Zahnform durch „esthetic contouring“ oder Keramikschalen (Laminate Veneers)
- grössere Veränderungen mit Kronen und Brücken
Sensibilität auf Heiß oder Kalt nach der Zahnbehandlung
Mögliche Ursache:
Durch eine zahnärztliche Behandlung kann der Nerv im Inneren ihres Zahnes vorübergehend gereizt sein. Dies kann zu einer vorübergehenden Empfindlichkeit des Zahnes führen.
Was kann man tun?
Warten Sie bitte bis zu 6 Wochen. Wenn die Empfindlichkeit bestehen bleibt oder sich verstärkt, wenden Sie sich bitte an ihren Zahnarzt.
Nachhaltige Schmerzen nach heißem oder kaltem Essen
Mögliche Ursache:
Wahrscheinlich ist die Pulpa (Nerv) ihres Zahnes durch ein tiefes Loch oder durch ein physikalisches Trauma (Schlag, Sturz etc.) geschädigt.
Was kann man tun?
Besuchen Sie ihren Zahnarzt oder Endodontologen (Fachmann für Wurzelkanalbehandlung). Um den Zahn zu erhalten, wird wahrscheinlich eine Wurzelkanalbehandlung notwendig sein.
Dumpfer Schmerz und Druck im Oberkieferbereich
Mögliche Ursache:
Die Beschwerden einer Sinusitis (Nasennebenhöhlen-Entzündung) könnten sich so anfühlen. Ebenfalls ist es möglich, dass die Folgen starken Zähneknirschens (Bruxismus) sich so äußern.
Was kann man tun?
Bei Verdacht auf eine Sinusitis können Sie sich vorerst mit Schmerzmitteln und Medikamenten für Sinusitis behelfen und möglichst bald Ihren HNO- oder Hausarzt aufsuchen. Wenn nächtliches Zähneknirschen Ihr Problem sein sollte, wenden Sie sich bitte an Ihren Zahnarzt.
Schmerzen durch Zahnunfall (z.B.: Kind ist gestürzt)
Sofortmaßnahmen
- Ist das Kind bei Bewusstsein? – Wenn nicht, sofort Krankenwagen rufen!
- Hat ihr Kind andere schwerwiegende Kopfwunden? – Wenn ja, Krankenwagen rufen!
- Ist ihm schwindelig oder übel? – Wenn ja, Klinik aufsuchen!
- Besteht eine Tetanusimpfung? – Wenn nein, Arzt informieren!
In der Zahnrettungsbox kann der verlorene Zahn bis zu 48 Stunden gelagert werden.
Weitere Maßnahmen
Sind diese ersten wichtigen Punkte geklärt, sind bei einem reinen Zahnunfall folgende erste Schritte zu beachten:
- Den Zahn oder das Zahnbruchstück suchen und bergen!
- Nur an der Zahnkrone anfassen, die Wurzeloberfläche darf nicht berührt werden!
- Nicht säubern! Am Zahn haftende Schmutzpartikel nicht entfernen! Zahn nicht desinfizieren!
- Nicht austrocknen lassen! Zahn feucht halten: am besten in die Zahnrettungsbox (Lagerdauer 24–48 Std.) geben. Hat man eine solche nicht zur Hand, kann man auch das Bruchstück in H‑Milch legen (Lagerdauer 1–2 std max.)
- So schnell wie möglich zum Zahnarzt oder in die Zahnklinik fahren! Die dort erfolgende Dokumentation ist auch für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig.
TIP: Bei sportlich sehr aktiven Kindern an Schutzausrüstung und Mundschützer denken.
Zahnfleischbluten
Die Blutungsneigung schon bei vorsichtiger Berührung ist ein Hinweis auf eine Erkrankung des Zahnfleischs. Zumeist handelt es sich dabei um eine Entzündung, die durch Mikroorganismen verursacht wird. Um diese weitgehend zu beseitigen, ist immer eine intensive, professionelle Zahnreinigung erforderlich. Hier werden die Zähne von allen harten und weichen Belägen befreit. Diese verfärben die Zähne nicht nur, sondern gewähren den Mikroorganismen Unterschlupf.
Mögliche Ursache:
- Mikroorganismen
- Harte und weiche Zahnbeläge
- abstehende Ränder von Kronen und Füllungen
Was kann man tun?
- intensive professionelle Zahnreinigung
- Behandlung des Zahnhalteapparates in fortgeschrittenen Fällen
- bei Notwendigkeit: Erneuerung von Kronen und Füllungen
Zahnunfall – was tun?
Bei Notfällen versuchen Sie bitte sofort, uns zu erreichen: 069 977 769 8–0. Sie bekommen sehr schnell einen Termin! Wenn Sie uns nicht erreichen, wählen Sie bitte die bundesweite Zahnunfall Notrufnummer: +49 (1805) 012800 (0,14 €/Min. aus dem Festnetz, dt. Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)
Oft ist ein Zahnstück abgebrochen oder ein Zahn ganz ausgeschlagen. Dann sollte man so schnell wie möglich einen Zahnarzt aufsuchen. Er kann Zahnbruchstücke mit einem Spezialkunststoff wieder ankleben. Einen ausgeschlagenen Zahn kann er wieder einsetzen.
1. Schnell handeln: Zahn / Zahnstück sofort suchen.
Den ausgeschlagenen Zahn nur an der Zahnkrone, nicht an der Wurzel anfassen.
2. Nicht säubern oder desinfizieren.
3. Zahn sofort in die Zahnrettungsbox geben.
4. Bei starker Blutung Mull (Gaze) oder sauberes, fusselfreies Textilstück (z. B. Stofftaschentuch) auf die Wunde pressen, äußerlich kühlen.
5. Schnellstmöglich Zahnarztpraxis / Zahnklinik aufsuchen.
Sollte keine Zahnrettungsbox in der Nähe sein, ist die zweitbeste Lösung H‑Milch*
*(für max. 12 Stunden, Heilungsergebnis schlechter), Zahn daher möglichst schnell in Zahnrettungsbox umlagern.
Eine Zahnrettungsbox leistet oft entscheidende Hilfe für das Überleben des Zahnes. Ausgeschlagene Zähne trocknen ohne Vorkehrung innerhalb weniger Minuten aus.
Die Zahnrettungsbox …
…enthält eine spezielle Zellnährlösung: Sie verhindert das Austrocknen des Zahnes und ermöglicht ein Überleben der Zellen über 24 bis 48 Stunden.
Das bundesweite wissenschaftlich begleitete Projekt Zahnrettungskonzept.infoplatziert Zahnrettungsboxen an unfallträchtigen Stellen. Aktuell sind bereits über 18.000 Standorte in der Datenbank. Auf dieser Website finden Sie Stationen, an denen Sie eine Zahnrettungsbox erhalten können.
Aufbewahrungsmedien im Vergleich
Wenn nach einem Zahnunfall keine Zahnrettungsbox zur Hand ist, kommen hilfsweise auch andere Aufbewahrungsmöglichkeiten in Frage. Sie können aber das kontinuierliche Absterben der Zellen nicht verhindern, sondern nur für kurze Zeit verzögern. Deshalb sollten sie schnellstmöglich gegen eine Zahnrettungsbox ausgetauscht werden.
Ganzheitliche Schmerztherapie
Woher kommt mein „Zahnschmerz“?
Es gibt Schmerzen in den Zähnen, die keine zahnbedingten Ursachen haben. Solche Schmerzen können nur diagnostiziert und behandelt werden, wenn alle dafür bekannten Faktoren im Rahmen einer „ganzheitlichen Schmerztherapie“ berücksichtigt werden.
Diese Broschüre klärt allgemein über verschiedene Formen von Zahn‑, Kiefer- und Gesichtsschmerzen auf. Sie geht auf Beschwerden ein, die nur scheinbar von den Zähnen kommen, aber andere Ursachen haben. Sie erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist kein Ersatz für eine sorgfältige Beurteilung durch eine spezialisierte Zahnärztin oder einen spezialisierten Zahnarzt.